Laut einer Börsenmeldung des 13maligen türkischen Meisters Besiktas Istanbul befindet sich Besiktas in Verhandlungen mit Hannover 96 über einen Wechsel seines defensiven Mittelfeldspielers Michael Fink (28). Endgültige Klarheit besteht über das Zustandekommen des Transfers zwar erst, wenn in einer zweiten Börsenmeldung von Besiktas der Vollzug mitgeteilt wird. In aller Regel wird jedoch eine Börsenmeldung über anstehende Verhandlungen wohl nicht schon dann gemacht, wenn die Vereine in erste Verhandlungen einsteigen, sondern erst, wenn der Transfer nahezu fix ist – so sagen wenigstens türkische Foristen.
Fink würde Hannover 96 auf der „Sechs“ verstärken. Im aktuellen Kader befinden sich neben den Stammkräften Pinto und Schmiedebach mit Andreasen und Lala nur noch zwei weitere zentrale Mittelfeldspieler. Andreasen droht die Sportinvalidität: Er schlägt sich seit einem dreiviertel Jahr mit Leistenproblemen herum, letzte Saison kam er aufgrund verschiedener Verletzungen für 96 zu nur sieben Spielen in der Liga. Kampfzwerg Lala hat sich nach seiner Knie-OP wieder zurückgemeldet und kam zu drei Kurzeinsätzen in der Bundesliga. Ob er mit seinen mittlerweile 35 Jahren nach der schweren Verletzung noch dauerhaft solides Bundesliganiveau erreichen kann, ist fraglich. Zwar können auch Lars Stindl sowie Schulle Schulz im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden. Doch hat Stindl auf dieser Position bisher nicht gerade überragend gespielt. Schulz, der in der Vorrunde für 96 links verteidigt hat, hat jüngst in einem Kicker-Interview gerade zu verstehen gegeben, dass er bei 96 nicht als Springer eingesetzt werden will. Zudem läuft sein Vertrag im Sommer aus; kann 96 Schulz nicht zu einer Vertragsverlängerung überzeugen, wäre in der Winterpause die letzte Möglichkeit, eine Ablösesumme zu bekommen. An Schulz soll neben dem VfL Wolfsburg auch West Ham United Interesse haben, auch wenn es offizielle Anfragen laut Schulz‘ Berater Harun Arslan nicht geben soll.
Der 96-Kader ist im defensiven Mittelfeld daher bisher zu dünn besetzt. Michael Fink könnte diese Lücke schließen. Fink wurde in dieser Saison bei Besiktas nur noch sporadisch eingesetzt (fünfmal in der Liga, nur dreimal von Beginn an), zählte dort in der letzten Saison dagegen zu den Stammkräften und kam auf 30 Ligaeinsätze. In der Bundesliga spielte Fink für Arminia Bielefeld und für Eintracht Frankfurt insgesamt 131mal und schoss dabei zwölf Tore. Fink gilt als zweikampfstarker Spieler, der über einen schrägen Internetauftritt verfügt und flexibel einsetzbar ist.
Fink dürfte bei Besiktas sehr ordentlich verdient haben. Man kann trotzdem hoffen, dass der Transfer für 96 auch wirtschaftlich passt. Besiktas steht unter Druck: Mit Fink hat Besiktas nach den jüngsten Neuerwerbungen von Hugo Almeida von Werder Bremen und Simao von Athletico Madrid insgesamt elf ausländische Spieler im Kader, die nicht auch über eine türkische Staatsangehörigkeit verfügen. In der türkischen Süper Lig dürfen die Clubs maximal zehn ausländische Spieler unter Vertrag haben, höchstens sechs von ihnen dürfen in der Startformation stehen.