Genügten in der Ära Hochstätter noch die Kicker-Sonderhefte der letzten Jahre, um sich einen Überblick über mögliche Neuerwerbungen zu verschaffen, sollte man heutzutage auch die norwegische, griechische und sogar die israelische Liga nicht aus den Augen verlieren. Aus Tel Aviv (hebräisch: Hügel des Frühlings) soll – geht es nach Mirko Slomka– zur neuen Saison der 24-jährige Torjäger Itay Shechter (26 Tore in 45 Spielen für Hapoel) zu den Roten kommen.
In das Bewusstsein des Europapokal-Alles-Guckers ist Shechter eventuell getreten, als er nach seinem Treffer im Champions-League-Qualifikationsspiel bei Red Bull Salzburg eine Kippa aus seinen Stutzen zog und auf dem Spielfeld eine Art Gebet sprach. Irgendwie hatten die Ösis dabei kein gutes Gefühl, weil sie sich wegen ihrer Nazi-Vergangenheit gemobbt sahen. Shechter beteuerte daher nach Spielende flugs, er habe die Kippa von einem krebskranken Jungen erhalten, dem er das Tor habe widmen wollen.
Shechter ist also offenbar ein sehr gläubiger Mann. Dermaßen gläubig, dass er nie für Sex bezahlen würde – oder jedenfalls nicht genug, wie Göteborger Eskortdamen schwedischen Medienberichten zufolge nach einem Europapokalsieg Hapoels bei IFK Göteborg feststellen durften.
In Erinnerung ist einigen Hardcorefans vielleicht auch geblieben, dass Shechter gegen den HSV in der Europa League bereits Scorenpunkte gesammelt hat (im Video ab 3:23 min. und 4:33 min.).
Hört man, dass für Shechter von Hapoel mindestens 1,5 Mio. € aufgerufen werden, fragt man sich, ob eine solche Summe nicht besser für andere Positionen eingesetzt werden sollte – zumal Hapoel letztes Jahr ein ca. 3 Mio. €-Angebot von Celtic Glasgow abgelehnt hat und die geforderte Ablösesumme daher eher noch höher liegen könnte. Andererseits ist es sicher kein schlechtes Zeichen, dass Shechter auch auf der Shortlist von Stefan Kuntz steht, der bei preiswerten Transfers bisher kein schlechtes Händchen bewiesen hat.
Schaut man sich den sehr brauchbaren Scouting-Bericht über Shechter bei imscouting.com an, bekommt man eine Idee, was Schmadtke dazu bewegen könnte, für den Israeli für 96-Verhältnisse tief in die Tasche zu greifen. Danach soll Shechter blitzschnell sein und dies dank seiner guten Ballbehandlung nicht nur ohne Ball. Mit seinem starken Dribbling könne er Abwehrreihen auseinanderreißen und dabei sowohl den Stoßstürmer geben als auch Räume für seinen Sturmpartner aufreißen. In der israelischen Nationalmannschaft hat er zudem Flügelstürmer gespielt -ein schönes Tor von Shechter im Länderspiel gegen Kroatien ist im Video ab 1:52 min. zu sehen.
Trotz seiner nur 1,78m soll er zudem kopfballstark sein. Negativ wird angemerkt, dass Shechter schnell zu Boden gehe, worauf die Schiedsrichter in den großen europäischen Ligen mit einem verlegenen Achselzucken reagieren würden.
Shechter könnte danach sowohl den Konkurrenzkampf um die beiden Stürmerpositionen anheizen als auch über die Außen eine offensive Variante sein. Zugleich scheint er sich anders als Didi und Moa auch als klassischer Strafraumspieler wohl zu fühlen, könnte damit die Lücke schließen, die im 96-Kader durch den Weggang von Mike Hanke entstanden ist und gäbe Slomka die Möglichkeit, auch von der Bank dem Spiel noch Impulse zu geben.
Zum Abschluss noch das Bewerbungsvideo, welches Shechter eingereicht hat: