Mindestens 6.000 Tickets sind nach Angaben des FC Kopenhagen für das morgige Europapokalspiel nach Deutschland gegangen, die dänische Zeitung „tipsbladet“ spekuliert sogar auf bis zu 9.500 deutsche Fans in Kopenhagen und befürchtet „Hannover-fans overalt Parken„. Sorgen muss man sich angesichts der schwarz-weiß-grünen Invasion in der dänischen Hauptstadt aber keine machen. „Man muss sich deutsche Fußballfans zumeist als absolut normale Familien auf einem Ausflug vorstellen,“ beruhigt der Manager des FC Kopenhagen Daniel Rommedahl.
Während deutsche Verbandsvertreter gerade hysterisch die Auflösung von Dynamo Dresden diskutieren, ist dies endlich mal eine vernünftige Ansicht eines abgeklärten Vereinsoffiziellen. Gut, was man den Dänen nicht verschweigen sollte: Es handelt sich vielleicht nicht ganz um eine skandinavische IKEA-Vorzeigefamilie, sondern eher um so eine absolut normale etwas bildungsferne Familie, bei der Vater und Mutter alkoholkrank sind, die beiden 13-jährigen Zwillinge öfter in die Eckkneipe als in die Schule gehen und für deren neun Geschwister eigentlich nichts anderes gilt. In der unmittelbaren Nachbarschaft müssen die nicht gerade wohnen. Und anstatt tagsüber zu arbeiten, macht sich diese Familie lieber an zentralen Plätzen breit, krakeelt dafür aber auch spätnachts noch durch die Stadt. „Absolut normale Familie“ ist bei näherer Betrachtung vielleicht doch etwas beschönigend. Andererseits: Wer will sich denn hier eigentlich zum Richter darüber aufschwingen, was eine normale Familie ist? Hinter dem Sozialverhalten einer staatenlose Großfamilie auf der Durchreise, vorübergehend wohnhaft im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg, muss sich die 96-Sippe wenigstens nicht verstecken. Allenfalls haben die 96er noch etwas häufiger Drogen in der Tasche und räumen vielleicht ihren Müll nicht ganz so diszipliniert weg. Also unter dem Strich reisen morgen jedenfalls ganz normale Leute an, kein Grund die Fassung zu verlieren, sondern einfach nur ein richtig schöner Europapokalabend.